Warum diese Themenwoche?
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird der Herz-Kreislauf-Stillstand in Deutschland am häufigsten durch eine Herzerkrankung verursacht.
Als Ursache dafür werden Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, akuter Herzinfarkt und Herzschwäche genannt.
Der Herz-Kreislauf-Stillstand ist die häufigste Todesursache in Deutschland
Definition: Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand kommt es aus unterschiedlichsten Gründen (z.B. Herzinfarkt oder Lungenarterienembolie) zu einem Stopp der Pumpfunktion des Herzens und der Blutkreislauf kommt zum Stillstand. Lebenswichtige Organe, wie z.B. das Gehirn, werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und sterben ab.
60.000 Menschen pro Jahr
Nach aktuellen Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters erleiden in Deutschland mindestens 60.000 Menschen pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur etwa 10 Prozent der Betroffenen überleben.
Wenn mehr Menschen unverzüglich Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten würden, könnten sich die Überlebenschancen der Patientinnen und Patienten verdoppeln bis verdreifachen und die Aufnahme in Pflegeheimen nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand reduzieren.
Nur bei 40% wird reanimiert
Im Jahr 2020 wurde nur bei gut 40 Prozent aller Herz-Kreislauf-Stillstände eine Reanimation durch Laien begonnen.
64 Prozent der Herz-Kreislauf-Stillstände treten zu Hause auf. Bis zu 45 Prozent aller Herz-Kreislauf-Stillstände werden von Familienangehörigen, Freunden oder anderen Personen beobachtet
Nach 3-5 Minuten stirbt eine Großzahl der Hirnzellen ab
Das Gehirn beginnt bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bereits nach nur 3-5 Minuten ohne Blutfluss unwiederbringlich zu sterben. Das ist ein wichtiges Zeitfenster, in dem der Laienhelfer mit einer sofortigen Herzdruckmassage Leben retten kann. Denn bis der Rettungsdienst eintrifft, vergehen im Durchschnitt acht Minuten oder länger.
Wie geht eine Wiederbelebung?
1. Prüfen
Knien Sie sich neben die Person, sprechen Sie die Person laut und deutlich an: Keine Reaktion?
Überprüfen Sie die Atmung: Öffnen Sie den Mund der Person und schauen nach Fremdkörpern, die die Atemwege verlegen könnten. Überstrecken Sie vorsichtig den Kopf (das hindert die Zunge am Zurücksinken und der Verlegung der Atemwege), gehen Sie jetzt mit Ihrem Ohr über den Mund der Person und blicken Sie Richtung Brustkorb. Machen Sie dies 10 Sekunden lang und achten darauf, ob die Person atmet oder nicht.
2. Rufen
Rufen Sie laut um Hilfe, animieren Sie Umstehende zu helfen. Wählen Sie den Notruf 112 (über Lautsprecher des Handys) oder lassen Sie den Notruf 112 wählen. Folgen Sie den Anweisungen des Personals am Telefon.
3. Drücken
Entkleiden Sie die Person (Oberkörper frei), positionieren Sie sich seitlich an der Seite, legen Sie Ihre Hände auf den Brustkorb (unteres Drittel des Brustbeins), Strecken Sie die Arme und drücken 30 mal. Jeweils 5-6cm tief in einer Frequenz von 100 bis 120 pro Minute.
Machen Sie das solange, bis Hilfe eintrifft.
4. Defibrillator
Wenn Sie wissen, wo ein Debrillator zu finden ist, dann beauftragen Sie jemanden, diesen zu holen. Die Information, wo Defibrillatoren sind, erhalten Sie beim Notruf 112 oder in einer App.
Was ist ein Defibrillator und wieso kann er Leben retten?
Ein Defibrillator ist im Notfall leicht zu bedienen: Über eine eingebaute Sprachfunktion gibt er an, welche Handgriffe in welcher Reihenfolge zu tun sind. Je nach Modell helfen dabei zusätzlich ein kleiner Bildschirm oder aufgedruckte Zeichnungen.
Richtig eingesetzt, kann ein automatisierter externer Defibrillator zwei typische Ursachen für einen Kreislaufstillstand erkennen und entsprechend reagieren:
Kammerflimmern: Dabei ziehen sich die Herzmuskelzellen zwar noch zusammen, aber viel zu schnell und unkoordiniert. Deshalb „zuckt“ das Herz nur noch und entwickelt nicht mehr genügend Kraft, um das Blut durch den Körper zu pumpen. In diesem Fall kann der Defibrillator einen kontrollierten Stromstoß abgeben, der das Herz wieder in einen regelmäßigen Rhythmus bringt.
Fehlende Herzaktion (Asystolie): Die Herzmuskelzellen ziehen sich nicht mehr zusammen; das Herz steht still. Dann hilft kein Stromstoß, sondern nur eine Herzdruckmassage. Dabei unterstützt der Defibrillator über seine eingebaute Sprachfunktion.
Sobald das Gerät da ist, muss es eingeschaltet und angeschlossen werden. Dabei ist wichtig: Machen Sie mit der Herzdruckmassage solange weiter, bis das Gerät Sie auffordert, sie zu unterbrechen. Arbeiten Sie gemeinsam: Einer setzt die Herzdruckmassage fort, der andere klebt die beiden Elektroden-Pflaster auf den nackten Oberkörper der bewusstlosen Person. Eine Elektrode sollte unterhalb des rechten Schlüsselbeins aufgeklebt werden, die andere an der linken Brustkorbseite unterhalb der Achselhöhle. Folgen Sie dann den Anweisungen, die Ihnen das Gerät gibt.
Wenn der Defibrillator Kammerflimmern feststellt, fordert das Gerät Sie auf, die sogenannte Schock-Taste zu drücken, damit ein Stromstoß abgegeben werden kann. Die Schock-Taste ist häufig mit einem Blitz-Symbol gekennzeichnet. Achten Sie dabei auf die Anweisungen des Geräts. Es ist wichtig, dass weder Sie noch jemand anderes die bewusstlose Person berührt, wenn die Schock-Taste betätigt wird. Folgen Sie auch danach den Anweisungen des Defibrillators – zum Beispiel, die Herzdruckmassage fortzusetzen.
Öffentliche Defibrillatoren in Rickenbach
Aktuell gibt es öffentliche Defibrillatoren, die jederzeit verfügbar sind, hier:
Rickenbach
Filiale der Volksbank in Rickenbach: Kirchstraße 11, 79736 Rickenbach
Golfclub Rickenbach, Am Ausgang zur Caddyhalle im UG
Bergalingen
Vereinsheim des FC Bergalingen, Sportplatz Bergalingen
Hütten
Gemeindesaal Hütten (Haupteingang)
Willaringen
Gemeindehalle (Haupteingang)